MyLife

2 Months a Slave

Kurz bevor ich meine neue Stelle anfing im 2015 habe ich noch vom Militärdienstleistenden zum Zivi gewechselt. Grund war ein Vorgesetzter der mir keinen Urlaub für meine Weiterbildung geben wollte. Die Begründung “Eine private Weiterbildung ist nicht wichtig genug um Urlaub zu gewähren!” war für mich der Knackpunkt. Nach diesem Satz habe ich entschieden dass die Schweizer Armee nicht wichtig genug für mich ist und ich doch lieber Zivi bin.
Nach einigen Querelen habe ich per Anfang 2017 bei einer Jugendherberge im Berner Oberland einen Einsatz von 2 Monaten (Als neu-Zivi muss man gleich einen mindestens 2 Monatigen Zivi-Einsatz zu beginn machen) vereinbart und habe diesen gleich am 02. Januar 2017 angetreten. Während andere also noch ihren Silvesterkater ausgeschlafen haben, bin ich um Morgens um 7:00 Uhr bei dieser Jugendherberge erschienen und war gespannt was mich erwartet.

Meine Erwartungen an den Einsatz?
Beim Gespräch vor der Vereinbahrung des Einsatzes sagte mir der Leiter der Jugi, dass ich 40% im Housekeeping arbeite 40% in der Küche helfe und 20% Ihm bei Spezialaufgaben helfe. Also habe ich erwartet, dass ich einen grossen Teil meiner Zeit Putze/Zimmer aufräume, einen grossen Teil meiner Zeit in der Küche als Schnibbelhilfe arbeite und dann noch die PC Probleme meines temporären Arbeitgebers lösen werde.

Treffen meine Erwartungen zu?
Nach einer Woche kann ich nun sagen, ich putze viel, ich lege viel Wäsche zusammen und in der Küche, das wasche ich ab. Zu den Spezialaufgaben kann ich noch nichts sagen, ist noch nicht auf dem Plan gestanden.

Was mache ich also den lieben langen Tag?
Grob gesagt gibt es 2 Versionen meines Arbeitstages, entweder ich komme werde dann in die Küche abkommandiert zum Geschirr abwaschen, wenn dann der Morgendliche Ansturm vorbei ist, gehts hoch zum Housekeeping um die ganzen Zimmer auf zu räumen, sobald all diese Zimmer fertig sind wird der Lift oder ein Gang geputzt. Schliesslich geht man dann in den Keller in die Wäscherei wäscht und faltet all die Wäsche die durch die Gäste entsteht. Die zweite Version ist dann mit Housekeeping von begin weg anstatt in der Küche noch ab zu waschen.

Warum dann 2 Moths a Slave?
Diese Jugendherberge kratzt sich Gratisarbeitskräfte zusammen wo es nur geht, da ein paar Schüler einer obskuren Schule in Sörenberg, da ein Langzeitarbeitsloser der über ein staatliches Programm gratis zur Verfügung gestellt wird, hier noch jemand aus einem Internat welche eine “Anlehre” macht beim Hotel. Dazu komme dann noch ich als Zivi! Was sie nicht mit Gratisarbeitskräften abdecken können füllen Sie dann mit Portugiesen und Migranten auf. Die arbeit ist erbarmungslos und anstrengend aber die Leute kriegen nur das absolute Minimum an Lohn. Ist von einer wirtschaftlichen Seite gesehen auch verständlich, die Arbeit kann jeder innerhalb von 2-3 Tagen erlernen, wer also mehr Geld erwartet wird mit dem nächsten Migranten ersetzt.

Gibts auch was positives?
Ich habe ohne es zu wollen einen Blick hinter die Kulissen der “Working-Poor” der Schweiz erhalten. Bzw. erhalte diesen Blick noch. Ich kann hier am eigenen Leib erfahren wie anstrengend diese Arbeit ist und wie motiviert diese Leute trotzdem sind. Es ist erstaunlich wie motiviert und detailversessen die Leute sind und ich versuche so viel wie möglich über Sie und Ihr Leben raus zu finden!

Ich bin gespannt was hier noch kommt…