Heute am 25.03.2021 ging das für mich lang erwartete Chillout Thermikcamp los. Um 09:15 trafen wir uns alle den Hygienestandards entsprechend maskiert in der Chillout Basis in Interlaken. Da die Prognosen etwas danach aussahen, dass der Donnerstag der weitaus beste Flugtag sein würde, fasste sich Kari kurz – anstatt ein Thema nach dem anderen haben wir mehrere Plakate mit unseren Vorstellungen beschmiert die wir vom Camp haben werden, noch ein zwei kleine Infos von Kari dann wurde noch der Special Guest Pädel von Känel vorgestellt. To be honest hat er ein bisschen den Fokus des Camps verzogen. Anstatt dass sich alle auf ihre Fähigkeiten konzentrieren wurde Pädel durch X-Alps Fragen gelöchert. Auch ich konnte mich nicht zurückhalten, ist Pädel doch einer meiner Favoriten auf eine Ablösung von Chrigel. Nach der ersten Aufregung eröffnete Kari uns, dass wir an den Schiltgrat gehen würden für einen Flug.
Hauptaufgabe war es möglichst viele GPS Punkte zu sammeln die unser Thermikfliegen aufzeigen. Quasi wollte uns Kari unsere Fehler machen lassen und wir könnten dann am nächsten Tag bei der Analyse sehen wo wir noch Verbesserungspotential hätten. Seine vorgeschlagenen Waypoints waren – Schiltgrat – Gimmeln aufdrehen – Amisbühl aufdrehen – Talquerung an die Wengernalp und dort aufdrehen – an der Männlichen nochmal höhe Tanken und dann über die Schynige nach Interlaken.
Also auf in den Bus und los gings. Miriam – Karis Frau wieder als gute Seele am Steuer. Im Stechelberg hatte Pädel die Aufgabe den Landeplatz den Teilnehmern vor zu stellen, da für ihn alles einfach ist hat er auch den Landeplatz im Stechelberg als einfach bezeichnet – für einen normalsterblichen hat der Landeplatz schon seine Tücken aber wäre eigentlich easy. Noch etwas gefachsimpelt dann gings hoch auf den Schiltgrat. Tom hatte mir in der zwischenzeit meine “guten” Handschuhe beim Lifthäuschen deponiert – kurz die Handschuhe aufgelesen und dann an den Startplatz. Nochmal die Route abgesprochen mit Kari und schon hiess es, “Startfenster ist geöffnet”. Ich habe mich Mal wieder als ersten Rausgehauen, kam sofort in den Schlauch und war nach wenigen Minuten auf 2600m – dann noch weiter hochgearbeitet auf 2800m um dann an den Almihubel zu wechseln. Am Almihubel gab es nicht viel zu holen, ich wäre fast besser direkt an die Wengernalp. Dann in der Wengernalp zog nicht der Wald sondern hinten im Tal gabs richtig Thermik. Hätte ich nicht meine Kurskollegen dort einfach gerade aufsteigen sehen, ich hätte mich nicht ins Tal gewagt. Anschliessend habe ich viel Zeit zwischen Lauberhorn und Tschuggen verbracht – so richtig lüpfen wollte es nicht – aber plötzlich hatte ich trotzdem wieder 2800m – dann los richtung Männlichen – da ging nix – ich flog gleich weiter richtung Schynige. Als ich 200m über dem Männlichengipfel vorbeiflog dachte ich mir “Also man kann ohne Thermik vom Männlichen nach Interlaken Abgleiten – Interlaken ist also geschafft” – man lag ich falsch. Kaum am Männlichen vorbei habe ich voll den Beschleuniger getreten und bin mit guten 45Km/h richtung Schynige Platte geflogen – für mich war klar, ich muss mich eher richtung Restaurant Schynige Platte orientieren und dann so der Schulter nach richtung Interlaken fliegen – ca. 500m vor dem Hang der Schynige stand ich plötzlich still, dann heulte mein Vario auf – 8m/s Sinken zeigte es mir an – 9Km/h Vorwärtsgeschwindigkeit. Ich war stehend K.O. – gefangen im Lee der überschpülten Schynige – ich konnte dann für die nächsten gefühlt 2h zuschauen wie meine 1500m AGL vor sich hin schmolzen und landete am Ende in Zweilütschinen. Von ca. 500m AGL an entdeckte ich ein Polizeiauto und mir fiel ein recht unordentlicher Schirm auf dem Landeplatz auf. Ich dachte mir “ja toll da hats jemanden verrupft und jetzt lande ich noch auf einer Unfallstelle”. Später stellte sich heraus, dass der unordentliche Schirm einer Pilotin gehörte die wohlauf war aber deren Kollege einen Retterabgang unter der Schynige hatte und nun dort irgendwo in den Bäumen hing. Ich landete und hatte überraschenderweise nach den 1490m starken Talwind in den letzten 10m noch Rückendwind und die Landung war nicht sehr grazil – aber nachdem ich hörte was dem Kollegen passiert ist, war ich nur froh dass ich in Zweilütschinen stand und nicht im Baum hing!
Wie man sehen kann habe ich mich recht an die Vorgaben von Kari gehalten – nur bei der Schynigen hatte er wohl nicht mit so einem Talwind gerechnet und ich hatte mir noch nie überlegt was für Probleme die Schynige einem machen kann bei Talwind. Anscheinend war entweder die Lösung eher in der Talmitte zu fliegen (das hat Vincent von unserer Gruppe gemacht) oder Pädel, Kari und ein Gruppenmitglied sind eher weiter ins Tal rein (also richtung Grindelwald) haben einen Schlauch genommen – sind über die Schynige gestiegen und haben dann den Abgleiter richtung Inti in angriff genommen.
Wir wurden dann wieder aufgesammelt und ins Lehn gefahren, da hat uns Pädel von seinem Flugweg erzählt und uns ein paar Tipps gegeben. Anschliessend wurden wir aufs Luegi gefahren und sind dann noch bei recht aktiven Bedingungen gestartet und haben ein bisschen Talwindsoaring betrieben.
Anschliessend gings nach Hause.
Drei Flüge von Kameraden in der Überlagerung mit meinem Flug: https://ayvri.com/scene/31jnp48ekd/ckmpbx11t00033a6ha6giwh5n
Kurzvideo vom Flug:
https://youtu.be/OHByvwBDW7Q
Langes video vom Schiltgrat Flug
https://youtu.be/xYKdmLddcl8
Kurzvideo vom Soaren am Luegi
https://youtu.be/SMhBI06Stpg
Langvideo vom Soaren am Luegi
https://youtu.be/TgU3D8NZCoY