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Katzennachwuchs in mehreren Akten

Susi und ich haben, als wir nach Interlaken gezogen sind, uns zwei Katzen angeschafft. Odin ein wunderschöner schwarzer Kater und Eve eine noch viel schönere graue Langhaarkatze. Die Verkäuferin dieser Katzen hatte uns gebeten Junge mit unserer Katze zu haben und wir wahren ihrem Wunsch nicht abgeneigt da es nichts besseres gibt als kleine Katzen. Wir dachten uns aber wir wollen unsere Katze erst etwas ihre Jugend geniessen lassen und haben deshalb Eve regelmässig eine Antibaby-Pille gegeben.

Ganz unten hat es eine Fotogalerie! Für die die eher visuell veranlagt sind!

Die Entscheidung für Kitten
Im Dezember 2015 war es aber dann so weit, wir entschieden uns die Pille ab zu setzen und zu schauen ob Eve einen geeigneten Kater finden kann. Wir müssen dazu noch sagen, dass uns der Tierarzt und alle möglichen Leute davon abgeraten haben, da es schon genügen Katzen im Tierheim gibt. Wir fühlten uns jedoch der Vorbesitzerin unserer Eve verbunden, da Eves Mutter kurz nachdem wir sie übernommen hatten überfahren worden war. Unsere Eve ist eine exakte Kopie ihrer Mutter (man kann Sie auf Fotos nicht auseinanderhalten) und wir hofften der Vorbesitzerin etwas ihren Schmerz zu lindern indem wir Ihr eine “Kopie” von Eve zurückgeben konnten. Sowohl unsere Tierärztin als auch erfahrene Katzenzüchter waren der Meinung, dass die Katze sehr schnell schwanger werden würde, doch Eve tat zwar schwanger, war es aber wie sich herausstellte gar nicht. Im Frühling 2016 passierte jedenfalls nichts an der Kittenfront und wir waren doch etwas enttäuscht.

Endlich Rollig
Dies ging das ganze Jahr 2016 so weiter, Eve wurde nicht Rollig und suchte sich auch keine Kater, Sie war ganz froh daheim zu sitzen und zu tun was Katzen zuhause so tun. Anfang 2017 war es dann endlich so weit, Eve zeigte klare anzeichne von Rolligkeit. Sie miaute wollüstig und rieb sich an allem was sich gerade anbot. Als sie dann dauernd rückwärts auf mich zu kam, mit paarungsbereit herausgestrecktem Po war uns klar, dass wir diesen Frühling endlich kleine Kitten in Empfang nehmen würden. Es gab einige Bewerber welche sich um Eve bemühten, aber einer fiel mir besonders auf. Ein schwarzweisser Kater welcher einige Narben im Gesicht hatte, was für mich das Zeichen dafür war, dass er schon manchen Paarungskampf gewonnen hatte und wohl effektiv nicht kastriert war.

Endlich Schwanger nun wird geboren
Nachdem Eve uns dann für 48 Stunden alleine liess (wir waren schon dabei Fahndungsplakate vor zu bereiten) war für uns klar dass Sie nun einen geeigneten Partner gefunden hatte und nun schwanger war. Wir beobachteten wie Eve immer wie dicker wurde und als wir endgültig den Verdacht hatten Sie sei Schwanger, sind wir zu unserer Tierärztig gegangen und haben eine Ultraschall Untersuchung machen lassen. Die Untersuchung ergab 4 oder mehr Kitten welche Eve im Bauch trug. Wir nahmen als Grundlage für den Befruchtungstermin den 02.02.2017 da Eve an diesem Tag “verschwunden” war. Laut unserer Berechnung sollte sie bei 65 Tagen Tragezeit ca. am 06.04.2017 gebären. Das passte uns gut, da wir sowieso Ferien ab dem 10.04.2017 geplant hatten. Ab dem 06. April waren wir natürlich wie auf Nadeln und Eve fing auch an immer unruhiger zu werden. Es dauerte aber bis zum 09. April bis Eve klare Anzeichen von Presswehen zeigte. Eve zeigte uns dabei dass Sie uns sehr vertraute, sie legte sich abwechslungsweise 10 Minuten zu mir und Susi während dem Sie Presswehen hatte. Es dauerte aber bis abends um ca. 22:45 bis Ihr auf einmal in den Sinn kam, dass Sie einen Wurfplatz suchen musste. Sie wechselte dabei zwischen verschiedenen Plätzen in unserem Kleiderschrank um sich zum Ende in unserem Schrank für Bettwäsche nieder zu lassen. Um 23:10 wurde dann das erste Kitten geboren. Es war schwarzweiss und Eve hat sich sofort um das kleine gekümmert, so wie es sich gehört. über 1h später um 00:29 wurde das zweite Kitten geboren, ebenfalls ein schwarzweisses kleines Wesen. Nach dem zweiten hörten die Wehen auf und wir konnten uns fast nicht mehr wach halten (jedenfalls ich). Am Morgen hatte Eve weiterhin keine Anstalten gemacht um weitere Kinder zu bekommen, Laut Ultraschall sollten da aber noch zwei weitere sein, deshalb riefen wir bei unserer Tierärztin an und diese hat uns per sofort in ihre Praxis bestellt.

Der erste Tierarztbesuch
Als wir Eve zusammen mit Ihren Kindern in eine Transportbox steckten, wurde Eve extrem nervös und schien nicht wirklich zu begreifen was los war. Wir wissen bis jetzt nicht ob Eve die kleinen nicht erkannte als sie in ungewohnter Umgebung vor ihr auftauchten oder ob Sie nur unbeholfen und gestresst versuchte die Kinder zu packen und ins Nest zurück zu tragen. Was wir wissen ist aber dass Sie den zweitgeborenen (wir nannten in Lorenzo von Matterhorn) am Torso packte und das nicht gerade sanft. Wir reagierten relativ schnell und befreiten den kleinen Lorenzo aus Ihrem Mund. Rein optisch konnten wir keine Verletzungen sehen, wir entschieden uns aber die kleinen Separat von der Mutter zu transportieren.
Beim Tierarzt angekommen wurde Eve untersucht und geröntgt. Es stellte sich heraus dass noch ein kleines im Bauch von Eve war, wir mussten Eve und die kleinen beim Tierarzt lassen und diese untersuchten Sie anschliessend abermals per Ultraschall. Laut Ultraschall war das dritte kleine noch am Leben und hatte einen normalen Herzschlag, weshalb die Ärztin Eve weiter bei sich unter Beobachtung hielt. Wir hatten unterdessen die Aufgabe bekommen zu entscheiden ob wir einen Kaiserschnitt machen lassen wollten, oder einfach abwarten wollten bis das kleine von selbst kommt. Wir hatten uns schon für einen Kaiserschnitt entschieden, da rief uns unsere Tierärztin wieder an und informierte uns, dass kein Weg mehr am Kaiserschnitt vorbei führt, das kleine wurde immer schwächer und musste nun dringend auf die Welt gebracht werden. Nach einigen Stunden rief die Tierärztin wieder an, das kleine war leider Missgebildet und ist kurz nach der Geburt gestorben. Nach der Aufwachphase von Eve hätten wir Eve und die zwei kleinen Abends abholen können. Die Tierärztin teilte uns ebenfalls mit, das Eve noch keine Milch gebe und dass wir in der Zwischenzeit die kleinen per Fläschchen füttern müssten. Hoffend, dass Eve noch den Milcheinschuss bekommen würde.

Abholung beim Tierarzt mit Überraschungen
Wir waren etwas traurig wegen dem dritten kleinen freuten uns aber die kleine Familie wieder abholen zu können. Gegen Abend gingen wir zum Tierarzt um Eve und Ihre kleinen ab zu holen. Nachdem wir Eve in hoch-gestresstem zustand vorfanden wurde uns mitgeteilt, dass Lorenzo spontan verstorben war. Die Beissattacke seiner Mutter hatte anscheinend innere Verletzungen nach sich gezogen und er war diesen kurz nach dem ersten Fläschchen geben erlegen. Ausserdem war der Tierärztin aufgefallen, dass Eve im allgemeinen sehr aggressiv gegenüber ihren Kleinen und anderen Katzen/Menschen war und hat uns den Tipp gegeben das verbleibende kleine nur unter Beobachtung mit der Mutter zusammen zu bringen. Susi und ich waren am Boden zerstört, vor wenigen Stunden hatten wir noch alle Vorfreude der Welt, die Geburt begann und wir rechneten mit 4-5 putzigen kleinen Kätzchen welche von Eve umsorgt werden. Nun hatten wir noch ein einsames Kitten und eine Mutter die dem kleinen am liebsten den Garaus machen wollte.

Rocky kämpft weiter
Wir holten also den kleinen Rocky (so habe ich den kleinen benannt, weil er offensichtlich ein Kämpfer ist) nach Hause und hielten ihn in der Transportbox gefangen. So konnte Eve nicht an ihn ran und wir konnten auch einmal 1-2 Minuten die Unaufmerksam sein. Die Herausforderung war nun, den kleinen Rocky alle zwei Stunden zu füttern. Nachdem wir schon in der Nacht vorher kaum geschlafen hatten, sollten wir auch in dieser Nacht wieder alle 2h Aufstehen und den kleinen Füttern. Dazu war es für uns sehr belastend zu sehen wie aggressiv Eve gegenüber dem kleinen immer noch war. Die Tierärztin hatte uns angeboten, falls wir es uns nicht zutrauen würden Rocky selber auf zu ziehen, dass wir das kleine an eine Kollegin von ihr oder an eine ihrer Arztgehilfinnen abgeben könnten. Während des Abends und des Aggressiven verhalten von Eve wurde für uns immer klarer, dass wir das kleine Wohl abgeben sollten. Herzzerbrechend war für mich auch, dass Odin den kleinen beim ersten Kontakt gleich abschleckte und fast die besseren Muttergefühle zeigte als Eve.
Susi nahm noch Kontakt mit einer Kollegin auf welche auch schon junge Katzen gehabt hat und diese brachte auch noch die Variante auf Rocky bei einer anderen Katzenmutter unter zu schmuggeln. Sie hatte uns sogar eine Frau in unserer Nähe deren Katze vor kurzem Junge gekriegt hatte und welche den Versuch gerne eingehen würde das Kleine bei Ihrer Nala unter zu schmuggeln. Wir hatten eine harte Nacht in der, der kleine Rocky sich immer wieder Mal meldete und wir sahen schon, dass Eve das Ganze nicht gross interessierte.

Wiedererwachte Mutterliebe
Am nächsten Morgen änderte dies sich plötzlich, ich hatte Rocky gerade zu mir ins Bett geholt um ihm etwas Körperwärme zu spenden, da kam Eve ganz ruhig zu mir und legte sich direkt neben Mir so hin als möchte Sie, dass der Kleine bei Ihr trinkt. Wir entschieden, dass wir Eve den Versuch schuldeten und legten Rocky zu ihr hin. Sofort fing er an nach einer Zitze zu suchen und Eve fing an den kleinen zu schlecken als wäre nie etwas gewesen. Wir fingen uns schon an zu freuen, als dann Eve den kleinen am Nacken packte hatten wir zwar einen kleinen Herzinfarkt aber sie brachte den kleinen nur in unseren Wandschrank wo Sie ihn geboren hatte. In uns keimte nun wieder die Hoffnung wir könnten den kleinen behalten, da wir nun nicht mehr Angst haben mussten der Kleine würde verbissen werden. Doch die Freude dauerte nur eine kurze Zeit, nachdem Eve den kleinen im Schrank versorgt hat ging sie gleich wieder raus und legte sich im Wohnzimmer auf den Boden um ausgiebig zu schlafen! Nachdem der Kleine eine halbe Stunde allein im Schrank direkt auf dem kalten Holztablar lag, habe ich ihn wieder in die Transportbox versorgt (mit Wärmescheibe), habe aber die Transportbox offen gelassen damit Eve zu ihm hinein könnte falls Sie Interesse hätte.

Schwere Entscheidungen
Wir versuchten dann den ganzen Vormittag Eve auch etwas zur Nähe zu Rocky zu zwingen aber Sie lief immer wieder davon und hatte offensichtlich kein Interesse den kleinen wirklich zu umsorgen. Gegen Mittag hielt es Susi nicht mehr aus, sie sagte mir sie könne dem ganzen so nicht weiter zuschauen. Sie glaubte Rocky würde diese Jugend nicht überleben, mit einer Mutter die sich nicht für ihn interessiert und uns die nach unseren Ferien auch wieder beide 100% arbeiten müssten. Sie war der Meinung wir sollten den kleinen an die Tierärztin abgeben und die Profis das machen lassen. Nach einigem Überlegen einigten wir uns dann, dass es besser wäre zuerst zu versuchen ob wir den Kleinen bei der anderen Katzenmutter unterschmuggeln könnten. Ich muss sagen ich persönlich war skeptisch, da ich bei Schafen und anderen Tieren gesehen hatte, dass die nicht wirklich klappt. Trotzdem entschieden wir uns den kleinen ab zu geben. Als ich mich dann aufmachte den Kleinen noch ein letztes Mal zu füttern konnte auch ich nicht an meine “männliche Zurückhaltung” halten und heulte wie ein Schlosshund. Ich hatte gerade 48h ohne richtigen Schlaf um den Kleinen gekämpft nur um Ihn nun an einen fremden Ort ab zu geben. Trotzdem fütterte ich Ihn ein letztes Mal und versorgte ihn dann in der Transportbox. Susi fuhr anschliessend los Richtung Heimberg.

Das Happyend
Schon wenige Minuten nachdem der Kleine bei seiner neuen Mutter war kriegten wir die ersten Bilder, Rocky wurde gerade von der Mutter gereinigt und durfte sich anschliessend das erste Mal vollfressen. Im Verlauf der nächsten Tage kriegten wir immer wieder Bilder die zeigten wie Rocky von seiner Mutter und seinen zwei neuen Geschwistern umsorgt wurde. Wir hatten für einmal Glück, der kleine wurde problemlos aufgenommen und hat nun eine Chance mit einer richtigen Mutter und Geschwistern auf zu wachsen. Die Besitzerin der Mutter informiert uns täglich über den weiteren Verlauf von Rockys neuen Leben. Sie hat uns schon berichtet, dass Rocky eine latente Angst hat verlassen zu werden und sofort losschreit wenn er nicht die Nähe eines seiner Geschwister oder seiner Mutter fühlt. Dass aber immer entweder eines der Kleinen oder die Mutter darauf reagiert und sich um Rocky kümmert.

Rückblickend
Als Fazit über das ganze kann ich sagen, dass die Natur manchmal furchtbar ist. Wir hatten ein übles Hoch und Runter und wurden davon emotional recht mitgenommen. Am Ende haben wir aber die bestmögliche Lösung für Rocky gefunden auch wenn dies hiess wir würden wieder auf Feld eins sein. Wir haben nun wieder nur zwei Katzen ohne Nachwuchs und werden auch nie mehr Nachwuchs zu produzieren versuchen. Sobald Eve sich etwas erholt hat von den Strapazen werden wir Sie Kastrieren lassen. Eine kleine Hoffnung auf Zuwachs haben wir aber noch, evtl. hat die neue Ziehmutter keinen Platz bei sich für den Kleinen und wir können ihn nachdem er von seiner Mutter entwöhnt wurde wieder bei uns in Empfang nehmen? Mal schauen was das Leben noch für uns impetto hält!

Zum Schluss noch ein Goodie für die Verdauung dieser traurigen Geschichte, Bilder von dieser Zeit: